Die Kunst des Konflikts: Weshalb deine Figur (immer) kämpfen sollte

Wäre es nicht schön, wenn das Leben eine Einbahnstraße wäre? Wir haben einen Traum, setzen uns ein Ziel und gehen einfach geradeaus darauf zu! Was im echten Leben für viele unter uns wunderbar scheinen mag, wäre bei einer Geschichte die wir lesen, anschauen oder hören wohl ein absoluter Albtraum – denn uns wäre dabei sehr wahrscheinlich zum Sterben langweilig. Genau dies ist der Grund, aus dem eine Figur in einer Geschichte immer kämpfen sollte. Für Action-Liebhaber im buchstäblichen Sinne, aber auch darüber hinaus macht ein Kampf – ganz gleich ob es ein innerer oder ein äußerer Konflikt ist – eine Handlung erst so richtig spannend. Das kann ganz alltäglich der Vater, welcher mit allen Mitteln um das Sorgerecht für seine Tochter kämpft oder auch ganz spektakulär die Kriegerin in einer epischen Schlacht um das Königreich sein.

Wäre es nicht schön, wenn das Leben eine Einbahnstraße wäre? Wir haben einen Traum, setzen uns ein Ziel und gehen einfach geradeaus darauf zu!

Was im echten Leben für viele unter uns wunderbar scheinen mag, wäre bei einer Geschichte die wir lesen, anschauen oder hören wohl ein absoluter Albtraum – denn uns wäre dabei sehr wahrscheinlich zum Sterben langweilig.

Genau dies ist der Grund, aus dem eine Figur in einer Geschichte immer kämpfen sollte. Für Action-Liebhaber im buchstäblichen Sinne, aber auch darüber hinaus macht ein Kampf – ganz gleich ob es ein innerer oder ein äußerer Konflikt ist – eine Handlung erst so richtig spannend. Das kann ganz alltäglich der Vater, welcher mit allen Mitteln um das Sorgerecht für seine Tochter kämpft oder auch ganz spektakulär die Kriegerin in einer epischen Schlacht um das Königreich sein.

Diese Kämpfe werden spannend, wenn wir uns mit der Figur identifizieren können oder sie uns zumindest wichtig ist. Dafür muss sie nicht einmal zwingend gut sein. Auch in bösen Figuren erkennen wir Teile von uns wieder oder bauen Verbindungen zu ihnen auf, wenn wir beispielsweise ihren Leidensweg kennen oder sie uns in anderer Weise nahe stehen.

Haben wir unsere Figur dann kennengelernt, dann geschieht etwas in ihrem Leben, das sie zum Handeln zwingen wird. Ein ereignisreicher Moment, der das Leben völlig auf den Kopf stellt. Vielleicht zögert die Figur anfangs oder läuft davon, aber letztendlich muss sie sich diesem Problem stellen. Jetzt sind wir im besten Fall auf der Seite der Figur. Wir wollen, dass sie gewinnt! Damit wir als Autoren das Ganze noch etwas schärfen, bauen wir ein großes Risiko ein. Dieses Risiko kann gar nicht (und das meine ich genau so wie ich es schreibe) groß genug sein. Je weiter wir die Fallhöhe ausbauen, desto höher ist der Spannungsbogen.

Je weiter wir die Fallhöhe ausbauen, desto höher ist der Spannungsbogen.

Damit wir also eine spannende Figur und dessen Geschichte interessant erzählen können, gehen wir einmal genauer durch diese drei Punkte:

• Die Empathie

• Der Kampf

• Das Risiko


Die Empathie

Damit wir jemanden mögen hilft es oft, dass wir uns mit dieser Person identifizieren können. Das funktioniert oft über sehr grundlegende Gefühle wie Freude, Angst, Hass oder immer ganz präsent: der Liebe. Die Liebe ist nicht immer zwingend bloß das romantische Miteinander. Sie steckt genau genommen überall. Aus der Liebe heraus ist der Mensch zu eigentlich allem fähig. Damit wir eine Figur anfangen zu lieben, muss sie also nicht direkt gut oder heldenhaft sein. Wir sind auch in der Lage den Schurken zu lieben, wenn wir lange genug Zeit mit ihm verbringen. Sieht man nur das Äußere, dann urteilen wir schnell, besonders dann, wenn die Figur so gar nicht zu unseren eigenen Werten passt. Lernen wir die Figur dann aber genauer kennen, verbringen Zeit mit ihr und ändern im besten Fall sogar unsere Meinung über sie, weil wir die Beweggründe zumindest nachempfinden können, dann hat sie uns in den meisten Fällen für sich gewonnen.

In meiner Schulzeit gab es einen Jungen, der dafür bekannt war ständig Blödsinn zu machen. Er hat sich oft geprügelt, Schuleigentum beschädigt und ist auch im Unterricht nicht allzu knapp negativ aufgefallen. Nicht viele mochten ihn – eigentlich niemand. Nicht einmal das Lehrpersonal bemühte sich um ihn.  Als ich dann im Laufe der Zeit durch Zufall erfahren habe, aus was für einem Elternhaus er stammt, tat er mir leid. Zwar fand ich sein Handeln nach wie vor nicht sonderlich edel und ich hatte auch noch immer Angst vor ihm, aber ich konnte schon als Teenager reflektieren, dass es ihm wohl nicht allzu gut zu gehen scheint. Wenn ich jetzt daran denke, dann wollte er wohl einfach nur wahrgenommen werden. Vielleicht hätte es ihm geholfen, wenn zumindest die Schule ein schöner Ort für ihn gewesen wäre.

Was ich mit diesem Beispiel sagen möchte ist, dass je vielschichtiger eine Figur wird, desto nahbarer wird sie für uns. Das führt in den meisten Fällen dazu, dass sie uns wichtig wird. Wäre der Junge aus dem Beispiel eine Hauptfigur unserer Geschichte, dann könnten wir einen alten Hausmeister einbauen, der ihn nach und nach unter seine Fittiche nimmt. Da er jedoch selbst viele Kämpfe im Leben auszutragen hat, kann er nicht die Zeit aufbringen, den Jungen eventuell sogar bei sich aufzunehmen. Wir als Zuschauer wünschen es uns aber so sehr, weil wir wissen, dass unser kleiner Freund nur eine Bezugsperson braucht, die ihn wertschätzt und leitet. Deshalb bleiben wir dran. Das innere Bedürfnis des Jungen geliebt zu werden, ist plötzlich auch unser Bedürfnis geliebt zu werden geworden.


Der Kampf

Kommen wir nun zum Kern des Ganzen: der Kampf. Der Kampf – oder – der Konflikt, den die Figur über die Geschichte hinweg durchlebt, ist maßgeblich für eine spannende Erzählung, denn er sorgt für Spannung, Leidenschaft und Spaß! Ja, auch Spaß. Denn ein Kampf, so heroisch dieses Wort auch klingen mag, muss nicht zwingend dramatisch oder kriegerisch sein. Jede gut geschrieben Figur hat ihren eigenen Kampf, banal oder spektakulär. Auch in einer Feel-Good-Komdie gibt es Kämpfe und Konflikte.

Damit so ein Konflikt entsteht, brauchen wir eine Gewisse Reibung. Diese setzt sich zusammen aus einem Ziel und einem Hindernis.

Das Ziel sollte immer so gesetzt sein, dass es der Figur so wichtig wie nur möglich ist. Das kann ein großes Ziel über die gesamte Erzählung hinweg sein, begleitet durch kleinere Zwischenziele im Laufe der Handlung. Damit dieses Ziel zu einer spannenden Geschichte wird, benötigen wir einen möglichst starken Widerstand, der diese gewisse Reibung erzeugt: das Hindernis.

Dieses Hindernis darf so groß sein wie ein Elefant in einem Hamsterkäfig. Je mehr Reibung, desto mehr Spannung. Der Hausmeister möchte den Jungen bei sich einziehen lassen. Legen wir ihm alles Mögliche an Steinen in den Weg! Jugendamt, die Eltern, sein geringes Einkommen, seine Frau, die Schulleitung. Je schwieriger das Hindernis und je wichtiger das Ziel, desto interessanter der Konflikt!

Denken wir doch einfach an all die Filme und Bücher, bei denen wir es kaum ausgehalten haben diese weiter zu verfolgen. Genau solche Momente werden durch genau diese Konflikte erzeugt. Wäre alles belanglos, dann greifen wir wieder zum Smartphone und spielen Candy Crush, während wir uns von irgendetwas berieseln lassen.


Das Risiko


Ich denke uns allen ist die Floskel ,,No risk, no fun‘‘ geläufig. Auch in Bezug für gute Geschichten finden diese Worte ihren Platz. Deshalb empfinde ich den Satz ,,No risk, no story.‘‘ als noch sehr viel treffender für unser Vorhaben. Denn gute Geschichten beinhalten immer ein gewisses Risiko. Schlägt man den Begriff ,,Risiko‘‘ einmal schnell nach, dann finden wir dort das Wort ,,Sicherheit‘‘. In einem Risiko wird die Sicherheit einem übergeordneten Ziel hinten angestellt. Das kann einem oft ganz schöne Angst machen. Nicht nur im eigenen Alltag, sondern auch bei einem Film oder einem Buch.

Jetzt verfolgen wir unsere Figur also eine Weile durch unsere Geschichte, haben sie lieb gewonnen und befinden uns in einem Konflikt. Ab einem Gewissen Punkt muss die Figur neben all den Problemen im besten Fall (für unseren Spannungsbogen) eine schwerwiegende Entscheidung treffen. Auch dort bestimmt die Fallhöhe die Spannung. Da unsere Figur natürlich gewinnen möchte, entscheidet sie sich selbstverständlich für die in der Handlung spannendere Problembewältigung. Schießen oder nicht schießen? Springen oder nicht springen? Spreche ich meinen Schwarm an oder bleibe ich stumm? Sollte ich meinen Vater konfrontieren oder lieber weiter meine Gefühle unterdrücken?

All diese Dinge lösen bei uns im echten Leben ziemlich starkes Herzklopfen aus. Wieso also sollte dies für eine gut inszenierte Geschichte nicht gelten?

Okay, jetzt haben wir ein wenig besprochen, weshalb es so wichtig ist, dass sich unsere Figuren in Konflikte stürzen um eine Geschichte mit Leben zu füllen. Das Schöne an diesen Punkten ist, dass man anhand dieser Tipps eine noch so banale Handlung interessant und spannend gestalten kann. Für mich persönlich ist das Setting bei einem guten Film beispielweise völlig egal, solange das Geschehen interessant ist. Ein gutes Beispiel dafür ist der Film ,,No Turning Back‘‘ mit Tom Hardy in der Hauprolle! Den ganzen Film über sehen wir den Darsteller in seinem Auto telefonieren. Langweilig, oder? Falsch! Dieser Film hat mich so enorm gefesselt, dass ihn wirklich jedem weiterempfehlen kann. Der Kampf, den diese Figur austrägt, ist so unfassbar gut gelungen, dass einem bei der Vorstellung selbst in dieser Situation zu sein richtig anders zumute wird.

Also, das war es dann für diesen Teil von mir. Danke, dass Du meinen ersten Blog-Eintrag bis hierhin gelesen hast! Sollte er dir gefallen haben, dann teile ihn doch gerne und/oder sende mir ein Feedback, falls du noch Kommentare und Anregungen hast.

Viel Spaß beim Schreiben!

Phil

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